Geschichte der Burg

Allgemeines über Burgen

Burgen haben schon immer die Fantasien und Gedanken der Menschen beschäftigt. Die Bauwerke am Untermain sind in ihrem Kern überwiegend in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts entstanden. Bis zum dreißig-jährigen Krieg wurden sie kontinuierlich ausgebaut und erweitert.

Die Burg war als Sonderform im Wehrbau ein befestigter Wohnsitz des Adels. Sie wurde von einer oder mehreren Adelsfamilien mit der sie umgebenden Dienerschaft und den Kriegsknechten bewohnt. Sie war ein Mittel zur Ausübung der Herrschaft und daneben auch Ausdruck des adeligen Selbstbewusstseins sowie der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung.

Die Burg als wehrhafter Wohnbau übernahm im deutschen Sprachraum gleichzeitig die Funktion einer Festung zur Verteidigung und die eines Schlosses als Wohn- und Repräsentationsbau.  Als Bauwerk war sie ein Statussymbol des Landesherrn. Sie drückte durch ihre Gestalt, die Besonderheit der Bauplanung und die Qualität des Baumaterials die politische und wirtschaftliche Macht sowie den Anspruch des Bauherrn auf die betreffende Region aus.

Grundriss der Burg

 

 

Die Geschichte der Kollenburg

Erbaut wurde die Kollenburg um 1150 von Conradus Colbo Schenk von Schüpf (1132 - 1185). Die Familie der Schenken wurde von Kaiser Friedrich Barbarossa ins Maintal geholt, um die kaiserlichen Besitzungen gegen den wachsenden Einfluss der Kirche abzusichern.

Der Beinamen Colbo leitet sich ab von Streitkolben, einer mit Stacheln bewehrten Hiebwaffe des Mittelalters. Sie findet sich sowohl im Wappen derer von Schüpf als auch im heutigen Gemeindewappen von Collenberg und Klingenberg. Zunächst Kolbenburg genannt wandelte sich der Namen im Laufe der Zeit in Kollenburg.

Die Schenken residierten hier etwas mehr als hundert Jahre, bis sie durch eine politische Verwerfung die kaiserliche Protektion verloren. Anfang des vierzehnten Jahrhunderts übernahmen die Rüdt von Kollenburg die Herrschaft auf der Burg. Dieses mächtige Adelsgeschlecht verfügte über weitläufige Besitzungen im Maintal sowie über eine weitere Burg in Bödigheim.

Unter ihrer Egide wurde die Anlage in drei größeren Baustufen zu der wehrhaften Feste ausgebaut, die wir heute vorfinden. 1635 erlischt die hiesige Linie der Rüdt im Mannesstamm und der langsame Verfall dieser Burg beginnt.

Heute befindet sich die Burgruine im Eigentum des Freistaats Bayern und wird wie der umliegende Wald von den Bayerischen Staatsforsten betreut. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit bemühen sich Bayerische Staatsforsten und der Verein Burgfreunde Kollenburg e. V. um die Erhaltung der Ruine.

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